Der Wald ist für mich ein Ort des Mysteriums. Sich im Wald zu befinden ist umgeben zu sein von einem unsichtbaren und unhörbaren Netzwerk des Lebens, das seine Verästelungen über ungeahnte Entfernung ausdehnt. Als Mensch fühle ich mich klein imWald, beobachtet ohne Augen, wahrgenommen mit unbekannten Sinnen. Manchmal durchläuft mich eine Ahnung von dieser Aura, wenn ich durch den Wald laufe. Manchmal spüre ich diese Vielstimmigkeit ohne Sprache, diese Vielgestaltigkeit der kommunizierenden Formen. Der Wald ist für mich eine Herausforderung, der ich nie gewachsen sein werde.
Daher ist der Versuch, dieses Wunder Wald in Bildern wiederzugeben, ein immer wieder genommener Anlauf, das Gefühl in Photos zu übetragen. Dabei habe ich die idealen Bilder bereits im Kopf, kann sie sehen, wenn ich durch den Wald gehe und das Licht wieder in besonderer Weise durch das Blätterdach einfällt. Wenn die Schatten der Stämme ein einzigartiges Szenario entaflten, die hohen Stämme zu Säulen einer Natur-Kathedrale machen. Ich sehe dann das Bild direkt vor mir - und weiß im selben Augenblick, dass die Aufnahmen mit meiner Kamera dies am Ende nicht wiedergeben werden.
Aber ich nehme diese Herausfordereung an, bewege mich fast täglich Stunden durch den Wald, häufig mit der eingeschalteten Kamera in der Hand. Einige technische Tricks für solche Aufnahmen kenne ich, habe sie aber bislang nicht angewendet. Aus unterschiedlichen Gründen. Hier erwarten mich noch Aufgaben. Daher wird diese Galerie wachsen, sich erweitern um neue Eindrücke oder tatsächlich Bilder, die sich mit denen in meinem Kopf decken.
Der Wald im Sommer - grün, aromatisch, trocken, feucht, Vogelstimmen. Der Wald im Sommer ist vielschichtig.
Der Wald im Sommer ist aber auch eine natürliche Klimaanlage. Darin findet man etwas Abkühlung und Frische.
Im Winter ist der Wald ruhig, in einem tiefen Schlaf, seine Lebensgeheimnisse verbergend. Gerne spielt der Wald im Winter mit der Sonne und den Schneekristallen.
Das Bild, das der Wald im Winter abgibt, reduziert sich weitgehend auf Strukturen.Scharz und Weiß herrschen vor, an sonnigen Tagen auch ein tiefes Blau des Himmels. Spuren im Schnee zeigen, dass auch andere Waldbewohner unterwegs sind.
Manchmal lohnt es sich, den Wald in Abstraktionen zu verlieren. Wobei manchmal Aspekte zu entdecken sind, die sonst verborgen bleiben.
Der Blick auf den Wald von oben ist eigentlich keine Abstraktion. Aber er überrascht mit Strukturen, die ganz anders sind als die, die man im Wald selber zu sehen bekommt. Daher habe ich diese Photos ebenfalls hier aufgenommen.
Wir sind ständig in Bewegung, nehmen aber Schnappschüsse von der vorbeiziehenden Umgebung in uns auf. Daher erscheint uns die Umgebung immer statisch als klares Bild.
Dreht man sich einmal schnell um die eigene Achse, beginnen die Einzelbilder ineinander zu verwischen. Keine scharfen, abgegrenzten Bilder entstehen mehr in den Augen. Es verwischt. Das versuche ich mit der Kamera nachzuvollziehen.