Wie kommt man dazu, ein Land wie Myanmar zu besuchen? Nun, es gibt da unterschiedliche Motivationen. Man kann einen Reisekatalog in die Hand nehmen, nach interessanten Zielen suchen und sich Myanmar aussuchen. Obwohl, Pauschalreisen gab es zu der Zeit, als ich die beiden Reisen unternommen habe, noch nicht - vermutlich auch heute noch nicht. Sogenannte Studienreisen durchaus. Das war Ende 2012 und Mitte 2013. Eine andere Möglichkeit ist, neugierig auf ein Land zu werden durch Lesen. Das ist mir passiert. Jahre, bevor ich diese Reisen tatsächlich angetreten habe, hat mich ein Buch fasziniert. Ein Roman, der ein weit entferntes Land beschrieb, märchenhaft, voller Abenteuer im Zeitalter des Britischen Empire. Eine Zeit, die für die dort hinreisenden Menschen voller Unwägbarkeiten war, voller Geheimnisse und, ja auch, voller Versprechen sagenhaften Reichtums. Viele englische Glücksritter haben sich auf diesen Weg gemacht, um Schätze zu finden und reich zu werden.
Das Buch ist: Amitav Ghosh, DER GLASPALAST (Karl Blessing Verlag, März 2006). Beim Lesen dieses Buches, Jahre vor meinen Reisen, ist der Wunsch entstanden, dieses sagenhafte Land mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Sinnen zu erfahren. Es waren Reisen in eine fremde Kultur, in ein Land meiner Träume. Und es waren erfahrungsreiche Reisen.
Weniger prosaisch die folgenden beiden Reiseführer, die mir vorbereitend geholfen haben, mich auf das Land vorzubereiten:
Stefan Loose: Myanmar (Birma) - DuMont Reiseverlag, 2012
Brigitte Blume: Myanmar, Birma, Burma; Handbuch für individuelles Entdecken - Reise Know-How Verlag, 2012
Die Fotos habe ich in vier verschiedene Kategorien aufgeteilt, die etwas beliebig sind, sich aber durchaus anbieten. Die Auswahl der Fotos, die hier zu sehen sind, war schwierig, Viele habe ich aussortiert, nicht, weil sie unansehnlich wären, vielmehr, um die Anzahl überschaubar zu halten. Dennoch hoffe ich, damit einen kleinen Eindruck von einem liebenswerten Land zu hinterlassen, in dem tatsächlich die Menschen der große Schatz sind. Trotz der Konflikte, die in diesem Land seit vielen, vielen Jahrzehnten herrschen, trotz grauenhafter Pogrome, trotz eines gierigen Militärs, das über lange Zeiten die Macht in ihren Händen hielt.
Leider konnte ich angesichts der kurzen Zeit, in der ich das Land bereisen konnte, nur einige der Landschaften von Myanmar besuchen. So blieb mir beispielsweise der Blick auf Urwaldgebiete nur aus der Ferne während der Busfahrten.
Landschaftlich habe ich nur die Bagan-Ebene näher gesehen. Und natürlich den Inle-See und einen Teil seiner Umgebung.
Tempel sieht man, wenig überraschend, im ganzen Land. Die meisten davon sind in einem recht verfallenen Zustand. Man sieht ihnen ihr Alter an. Natürlich sind die Tempel in Yangon gepflegt und in bestem Zustand. Jeder Tempel hat seinen eigenen Charakter. Sie sind großteils unverwechselbar.
Die Statuen in den Tempeln sind häufig mit Gold überzogen. Das trifft auch auf viele der Statuen in den Tempeln auf der Bagan-Ebene zu.
Wenn man Myanmar besucht, begibt man sich in ein armes Land, das von krassen Wohlstandunterschieden gekennzeichnet ist. Die Reichen sind schwer zu sehen. Sie halten sich eher nicht in der Öffentlichkeit auf. Dagegen sieht man viel einfaches Leben, eher am unteren Rand der Existenz. Allerdings hat sich dies langsam geändert bei meinen beiden Besuchen. Ein sichtbares Zeichen: das Mobilfunknetz war bei meinem ersten Besuch sehr rudimentär, bei meinem zweiten Besuch ein halbes Jahr später schon deutlich weiter verbreitet. Und die Menschen fingen an, auf ihr Handy starrend durch die Straßen zu laufen.
Was sofort auffällt: die meisten Menschen lächeln und machen einen entspannten Ausdruck. Egal bei welcher Gelegenheit. Das ist dann sehr schnell ansteckend und erzeugt Nähe, die alle Sprachbarrieren schrumpfen läßt. Übrigens bin ich nicht auf einen einzigen Menschen getroffen, der sich weigerte, von mir aufgenommen zu werden. Undenkbar hierzulande.
Viele Beobachtungen lassen sich nicht in eine der anderen Kategorien einordnen. Daher folgen hier eine Photos, die für mich Eindrücke aus dem Land wiedergeben.
Eindrücke sind für mich emotional aufgeladen, da die Photos für mich Erinnerungen an die Momente der Aufnahme hervorrufen. Mehr noch als viele Aufnahmen in den anderen Bereichen.